Nach dem großen Erfolg einer zweigeteilten
Ausstellung (Hoffmann und Küchen 2013) sollte es
wieder zwei Schwerpunkte auf unserem Messestand
geben. Wir haben uns für "Schwäbische
Spezialitäten", die Marken Standard und UT
entschieden, die ja beide aus dem Stuttgarter Raum
stammen.
Nach den ersten Besprechungen, kam
man zur Entscheidung, aus dem Hause Gutbrod nicht
nur die Standard-Motorräder, sondern auch Autos und
landwirtschaftliche Fahrzeuge, sowie
Klotz-Motorräder (die Vorfahren der Standard) zu
präsentieren.
Unser Klaus Lutz als
Standard-Fachmann, der ja letztes Jahr das
Standard-Welt-Treffen in seinem Heimatort
veranstaltet hat, bekam den Auftrag, eine Liste mit
passenden Exponaten zu erstellen. So kamen dann 16
Standard-Motorräder der Jahrgänge 1928 bis 1947
zusammen, darunter so seltene Stücke, wie die BT1000
mit MAG 2 Zylinder von 1932, Geländesport Maschinen
von 1935 und alle Modellreihen von AS350 / AS500
über BS500 / BT500 / CT350 / Rex / Kobold / Rekord
bis zur T250.
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Günter Wolf aus Holzgerlingen, der UT-Fachmann,
wurde ebenfalls gebeten, eine entsprechende Liste
zusammen zu stellen. Ihm zur Seite standen dann noch
einige UT-Freunde aus Möhringen, wo die UT gebaut
wurde. Am Ende hatten wir dann 18 UT's am Stand aus
den Jahren 1928 RC Sport 500 JAP bis 1958 TS252
Spezial mit OPTI 2 Zylinder, vom Moped AGI 3 und
ELFI über 200 RES mit Blackburne-Motor, SB500 mit
BARK-Motor, KT600 mit Küchen-Motor zu den moderneren
KTN 125 bzw. 175 mit ILO-Motoren oder TS175F bzw.
VS100 mit Sachs-Motoren.
Alfred Stierle
komplettierte den Motorrad-Reigen mit seinen beiden
Klotz von 1923 bzw. 1926. Dieses Motorrad war immer
wieder von vielen Interessierten umlagert, die es
gar nicht glauben konnten, dass ein solches Moped
bei Bedarf sofort anspringt.
Über Fritz
Ludmann kamen dann noch 2 Gutbrod Superior 600 bzw.
700 Luxus von Otfried Jaus hinzu, Klaus Lutz
besorgte einen Superior Kleinschlepper, sowie einen
Farmax aus dem Deutschen Landwirtschaftsmuseum
Hohenheim und die Oldtimergarage Ainring stellte
einen Atlas 800 Pritsche.
Allen Beteiligten
konnte man ansehen, dass es Ihnen viel Spaß gemacht
hat, Fragen des Publikums zu beantworten und die
Fahrzeuge, sowie deren Geschichte zu erklären.
Wir möchten uns nochmal bei allen Beteiligten,
Aussteller, Helfern und Organisatoren ganz herzlich
bedanken, ohne deren Enthusiasmus und Tatkraft eine
solche Ausstellung gar nicht machbar wäre.
Übrigens: im nächsten Jahr lautet dann das Motto:
MAICO (Motorradbau 1931 bis Mitte der 80er Jahre in
Pfäffingen bei Tübingen).
Hintergrundinfos zu
Standard und UT:
Wilhelm Gutbrod
(geboren 1890 in Gerlingen) baute nach der
Ingenieurprüfung den ersten Dieselmotor für
Kälble-Motorwalzen. Auf der Maschinenbauschule hatte
sich Wilhelm Gutbrod besonders stark für den
Motorradbau interessiert und zur Abschlussprüfung
eine 250 ccm-Zweitaktmaschine entworfen. Diese Pläne
legte er 1923 der Stuttgarter Firma Eugen Klotz vor,
und die fortschrittliche Konstruktion wurde ohne
große Änderungen angenommen. Die letzte
Motorradschöpfung vor dem großen Krieg, die T 250
mit 250 ccm-Zweitaktmotor wies als erste STANDARD
eine echte Teleskopgabel auf.
Die hervorragende
Straßenlage und die sorgfältige Herrichtung der
STANDARD- Motorräder trugen ihren Ruf als
internationale Spitzenerzeugnisse bald weit hinaus
in alle Welt, und zahlreiche große Rennfahrer, deren
Namen noch heute unvergessen sind, haben ihren Ruf
auf STANDARD begründet.
1933 hatte
Wilhelm Gutbrod in Feuerbach einen geeigneten Raum
gefunden und baute dort den STANDARD-SUPERIOR. Im
Jahre 1937 wurde der Gutbrod-Motorenbau von
Feuerbach in das heutige Werk in Plochingen verlegt.
Nach seinem plötzlichen Tod im August 1948 übernahm
sein Sohn Walter Gutbrod die Leitung. Mit dem
Gutbrod-Farmax wird eine der vielseitigsten
Ackerbaumaschinen geschaffen. 1949 entsteht die
Gutbrod-Bauernhacke. Zur gleichen Zeit wird mit dem
ATLAS 800 ein neuer Kleinlaster geschaffen. Die
fortschrittliche Arbeit des schwäbischen
Unternehmens fand im SUPERIOR ihre bisherige
Krönung. 1950 entsteht der neue GUTBROD-SUPERIOR,
ein Zweisitzer von Format, ein Kleinwagen mit der
Geräumigkeit, der Leistung und dem Fahrkomfort eines
Großen. Aus dem kleinen schwäbischen
Handwerksbetrieb ist in kaum einem
Vierteljahrhundert ein Unternehmen von Weltgeltung
entstanden.
Der schwäbische
Tüftler und Motorradrennfahrer Hermann Scheihing
entschied sich für die beiden Großbuchstaben UT für
seine Motorräder, die er ab 1922 in Untertürkheim
(UT) herstellte. Er beschränkte sich auf
Konstruktion und Bau von Fahrgestellen, die er mit
Bekamo-Motoren bestückte. 1925 mußte er seine
Motorradfertigung an die in Stuttgart-Vaihingen
ansäßige Maschinenfabrik Bergmüller & Co verkaufen.
Diese setzten auch Motoren von JAP und Blackburne
aus England, sowie einen 500er Einzylinder
Küchenmotor ein. 1930 übernahmen 2 Mitarbeiter, Hugo
Schwenk und Johann Schnürle das Motorradgeschäft,
die Bark und Küchenmotore verbauten. 1935 zogen sie
nach Möhringen, ab 1950 wurden ILO-Motoren verbaut.
Die 1951 vorgestellte TS250 war das erste deutsche
Motorrad mit Hinterradschwinge und ölgedämpften
Federbeinen. 1953 wurde die UT mit Küchenmotor mit
dem Motosacoche-Markenzeichen in Genf vorgestellt.
1968 wurde die Produktion eingestellt.
Text + Bilder: Klaus R.
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