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Sonderausstellung Standard und UT mit Gutbrod und Klotz - Retro-Classics 2014   Berichte Veranstaltungen

Nach dem großen Erfolg einer zweigeteilten Ausstellung (Hoffmann und Küchen 2013) sollte es wieder zwei Schwerpunkte auf unserem Messestand geben. Wir haben uns für "Schwäbische Spezialitäten", die Marken Standard und UT entschieden, die ja beide aus dem Stuttgarter Raum stammen.

Nach den ersten Besprechungen, kam man zur Entscheidung, aus dem Hause Gutbrod nicht nur die Standard-Motorräder, sondern auch Autos und landwirtschaftliche Fahrzeuge, sowie Klotz-Motorräder (die Vorfahren der Standard) zu präsentieren. 

Unser Klaus Lutz als Standard-Fachmann, der ja letztes Jahr das Standard-Welt-Treffen in seinem Heimatort veranstaltet hat, bekam den Auftrag, eine Liste mit passenden Exponaten zu erstellen. So kamen dann 16 Standard-Motorräder der Jahrgänge 1928 bis 1947 zusammen, darunter so seltene Stücke, wie die BT1000 mit MAG 2 Zylinder von 1932, Geländesport Maschinen von 1935 und alle Modellreihen von AS350 / AS500 über BS500 / BT500 / CT350 / Rex / Kobold / Rekord bis zur T250. 



           

Günter Wolf aus Holzgerlingen, der UT-Fachmann, wurde ebenfalls gebeten, eine entsprechende Liste zusammen zu stellen. Ihm zur Seite standen dann noch einige UT-Freunde aus Möhringen, wo die UT gebaut wurde. Am Ende hatten wir dann 18 UT's am Stand aus den Jahren 1928 RC Sport 500 JAP bis 1958 TS252 Spezial mit OPTI 2 Zylinder, vom Moped AGI 3 und ELFI über 200 RES mit Blackburne-Motor, SB500 mit BARK-Motor, KT600 mit Küchen-Motor zu den moderneren KTN 125 bzw. 175 mit ILO-Motoren oder TS175F bzw. VS100 mit Sachs-Motoren.

Alfred Stierle komplettierte den Motorrad-Reigen mit seinen beiden Klotz von 1923 bzw. 1926. Dieses Motorrad war immer wieder von vielen Interessierten umlagert, die es gar nicht glauben konnten, dass ein solches Moped bei Bedarf sofort anspringt. 

Über Fritz Ludmann kamen dann noch 2 Gutbrod Superior 600 bzw. 700 Luxus von Otfried Jaus hinzu, Klaus Lutz besorgte einen Superior Kleinschlepper, sowie einen Farmax aus dem Deutschen Landwirtschaftsmuseum Hohenheim und die Oldtimergarage Ainring stellte einen Atlas 800 Pritsche. 

Allen Beteiligten konnte man ansehen, dass es Ihnen viel Spaß gemacht hat, Fragen des Publikums zu beantworten und die Fahrzeuge, sowie deren Geschichte zu erklären. 

Wir möchten uns nochmal bei allen Beteiligten, Aussteller, Helfern und Organisatoren ganz herzlich bedanken, ohne deren Enthusiasmus und Tatkraft eine solche Ausstellung gar nicht machbar wäre.  Übrigens: im nächsten Jahr lautet dann das Motto: MAICO (Motorradbau 1931 bis Mitte der 80er Jahre in Pfäffingen bei Tübingen).

Hintergrundinfos zu Standard und UT:  

Wilhelm Gutbrod (geboren 1890 in Gerlingen) baute nach der Ingenieurprüfung den ersten Dieselmotor für Kälble-Motorwalzen. Auf der Maschinenbauschule hatte sich Wilhelm Gutbrod besonders stark für den Motorradbau interessiert und zur Abschlussprüfung eine 250 ccm-Zweitaktmaschine entworfen. Diese Pläne legte er 1923 der Stuttgarter Firma Eugen Klotz vor, und die fortschrittliche Konstruktion wurde ohne große Änderungen angenommen. Die letzte Motorradschöpfung vor dem großen Krieg, die T 250 mit 250 ccm-Zweitaktmotor wies als erste STANDARD eine echte Teleskopgabel auf.

Die hervorragende Straßenlage und die sorgfältige Herrichtung der STANDARD- Motorräder trugen ihren Ruf als internationale Spitzenerzeugnisse bald weit hinaus in alle Welt, und zahlreiche große Rennfahrer, deren Namen noch heute unvergessen sind, haben ihren Ruf auf STANDARD begründet.

1933 hatte Wilhelm Gutbrod in Feuerbach einen geeigneten Raum gefunden und baute dort den STANDARD-SUPERIOR. Im Jahre 1937 wurde der Gutbrod-Motorenbau von Feuerbach in das heutige Werk in Plochingen verlegt. Nach seinem plötzlichen Tod im August 1948 übernahm sein Sohn Walter Gutbrod die Leitung. Mit dem Gutbrod-Farmax wird eine der vielseitigsten Ackerbaumaschinen geschaffen. 1949 entsteht die Gutbrod-Bauernhacke. Zur gleichen Zeit wird mit dem ATLAS 800 ein neuer Kleinlaster geschaffen. Die fortschrittliche Arbeit des schwäbischen Unternehmens fand im SUPERIOR ihre bisherige Krönung. 1950 entsteht der neue GUTBROD-SUPERIOR, ein Zweisitzer von Format, ein Kleinwagen mit der Geräumigkeit, der Leistung und dem Fahrkomfort eines Großen. Aus dem kleinen schwäbischen Handwerksbetrieb ist in kaum einem Vierteljahr­hundert ein Unternehmen von Weltgeltung entstanden. 

Der schwäbische Tüftler und Motorradrennfahrer Hermann Scheihing entschied sich für die beiden Großbuchstaben UT für seine Motorräder, die er ab 1922 in Untertürkheim (UT) herstellte. Er beschränkte sich auf Konstruktion und Bau von Fahrgestellen, die er mit Bekamo-Motoren bestückte. 1925 mußte er seine Motorradfertigung an die in Stuttgart-Vaihingen ansäßige Maschinenfabrik Bergmüller & Co verkaufen. Diese setzten auch Motoren von JAP und Blackburne aus England, sowie einen 500er Einzylinder Küchenmotor ein. 1930 übernahmen 2 Mitarbeiter, Hugo Schwenk und Johann Schnürle das Motorradgeschäft, die Bark und Küchenmotore verbauten. 1935 zogen sie nach Möhringen, ab 1950 wurden ILO-Motoren verbaut. Die 1951 vorgestellte TS250 war das erste deutsche Motorrad mit Hinterradschwinge und ölgedämpften Federbeinen. 1953 wurde die UT mit Küchenmotor mit dem Motosacoche-Markenzeichen in Genf vorgestellt. 1968 wurde die Produktion eingestellt.

Text + Bilder: Klaus R.