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Haute Provence - Lac de Serre Poncon 2011 | zurück |
Im Frühjahr begannen schon die ersten Planungen für eine einwöchige Alpentour. Verschiedene Regionen und die Art der Tour wurden in vielen packenden Fachgesprächen erörtert, bevor man/frau sich schlussendlich für die Gegend am Lac der Serre Ponçon in de Haute Provence. Der richtige Campingplatz wurde Dank professioneller Unterstützung schnell gefunden, Links von Campingplätzen verschickt, Termine abgestimmt. Peter, Claudi und Matti bildeten anreisetechnisch bereits am Samstag die Vorhut und platzierten sich direkt am Seeufer mit garantiertem Blick auf den Sonnenuntergang. Beide wollten in den nächsten Tagen entweder Wandern oder Schottertouren mit ihrem Quad absolvieren. Während Peter den sonnigen Tag für eine erste Runde um den See nutzte, reisten Ina, Norbert, Wallo, Moni und Michael am Sonntag nach. Auf den letzten Kilometern stimmte sich Norbert bereits auf die kommenden Kurventage ein. Eine Serpentine mit Überholspur wurde eiskalt genutzt um einen französischen Sonntagsfahrer zu überholen. Leider vergaß er dabei, dass er nicht auf seiner BMW saß, sondern in seinem WoMo mit Anhänger. Die Fliehkräfte zerrten deshalb so stark, dass seine BMW plötzlich wegen einer Materialermüdung eines Spanngurtes das Schwanken anfing. Also rechts ran und erst mal den Gurt austauschen. Am nächsten Tag als einstweilen Moni und Wallo sich erst einmal akklimatisieren und vor allem das WoMo an einen besseren Platz stellen wollten, starteten Ina, Norbert, Peter und Michael in Richtung Norden. Beginnend mit drei kleineren, teilweise sehr engen Pässen, steuerte man nach Bourg d’Oisans am Fuße des für Radler geschichtsträchtigen Anstiegs nach Alpe d’Huez. Mit dem Motorrad ließen sich allerdings die 14 km leichter bewältigen. Nach dem Gipfelsturm rollten wir zurück nach Huez und am Steilhang entlang über ein schmales Sträßchen in Richtung Croix de Fer. Nach dem Genus des dortigen Panoramas folgte die verdiente Kaffeepause. Danach sollte der Galibier mit dem Col du Télégraphe bezwungen werden. Motorradfahrer mit gelben Nummernschildern wollten sich jedoch einem geordneten Überholvorgang nicht beugen und fuhren Kampflinie a la Ben Hur. Das nicht ungefährliche Treiben hatte glücklicherweise am Télégraphe ein Ende, da die Hindernisse rechts rausfuhren. Der restliche Pass konnte nun entspannt angegangen werden. Die Passhöhe belohnte uns mit wolkenlosem blauen Himmel und Blick auf den Mont Blanc. Nach kurzer Mußezeit rollten wir hinab über den Lautaret nach Briançon und schlussendlich nach insgesamt 360 km zum Campingplatz zurück. ![]() Blick vom Galibier in Richtung Norden - mit Blick auf den Mont Blanc Tags darauf stießen Moni und Wallo zur Fahrgruppe zu und eine 3-Pässe-Runde mit dem Col d’Allos, Col des Champs und dem Cayolle stand auf dem Programm. Nach einem genüsslich Einrollen mit vielen Kurven und herrlichen Blicken am See entlang, steuerten wir erst nach Barcelonette und bogen dann zum Col d‘Allos ab. Die engere Nordrampe lud zum Photo-Shooting und zum Kurven ein. Nach einer Kaffeepause auf der Passhöhe und einem kurzen Abstecher zum Lac d’Allos ging es links ab zum sehr engen und oben hinaus mit vielen Senken und Wellen bestückten des Col des Champs. Nach einer kurzen Rast auf der Passhöhe nahm Ina endlich ihr Hochzeitszusatzgeschenk in Anspruch. Auf der Abfahrt stieg sie von der kleinen KTM620 stieg auf die große 990er um, was die Beinfreiheit erhöhte..... Moni darbte es dann nach etwas Essbaren und so suchte man in einem der wenigen Ortschaften auf dem Weg zum Cayolle ein Restaurant auf. Nebensaisonbedingt blieb jedoch die Küche kalt und sie musste sich mit einem Schokoriegel und Kaffee begnügen. Nach der Pause zog man/frau grüppchenweise los, da es einige besonders eilig hatten, während andere ein bisschen länger beim Anziehen und Starten benötigten. Wallo, der laut dem unabhängigen, unbestechlichen und offiziell anerkannten fränkischen Kritiker über sich hinauswuchs und Peter schossen über den Cayolle hinweg, während der Rest der Gruppe geordnet den Pass in Angriff nahm. Kurz vor Barcelonette vereinte sich die Gruppe wieder. Als letztes Schmankerl stand dann zum Abschluss der Col de Pontis auf dem Programm. Nicht hoch, aber dafür gleich zu Beginn mit einigen sehr engen Kehren auf der Südseite, welche den einen oder anderen doch etwas überraschte, zum Finale noch mal richtig forderte…und Flüche in Richtung des Tourguides nach sich zog. Allerdings entschädigte der Anblick des unten liegenden Sees und lies die echauffierten Seelen sich schnell wieder beruhigen. ![]() Lac de Serre Ponçon Am folgenden Tag wurden verschiedene Wege befahren. Asphaltritter Peter zog es nach Norden zum Col d’Izoard mit der Casse Déserte, einstweilen Moni und Wallo eine kleinere Tour am See vorzogen. Ina, Norbert und Michael Wege wollten dem Fahren auf loserem Untergrund frönen. Von Embrun sollte es den Col de Valbelle hinaufgehen. Leider verpasste man den eigentlichen einfachen Einstieg, doch auch mit freundlicher Unterstützung eines einheimischen Jägers fand man noch die etwas heftigere Variante, welche jedoch dafür das leichte Anschwitzen beschleunigte. Nach einer Pause in Guillestre ging es über den Col de Var, wo man Peter bei einem Kaffee traf. Der bei den sehr angenehmen Temperaturen super griffige Belag sorgte für hohen Kurvenspaß. Norbert erforschte danach vom Fort de Tournoux hinab eine Variante, um nicht auf dem gleichen Weg zurückfahren zu müssen. Anschließend wartete der Parpaillon (2.645m) mit seinem markanten Scheiteltunnel. Die spätnachmittägliche Sonne tauchte den Anstieg in sanfte Farben. Norbert wollte es sich nicht nehmen lassen, auf den Scheiteltunnel zu fahren. Gräben und Wälle sollten dies eigentlich verhindern, doch über Umwege sollte es ihm das doch noch gelingen. Abends verschafften sich einige noch eine Abkühlung im See, bevor der Tag mit einem gemütlichen Grillen abgeschlossen wurde. Der nächste Tag erwachte und das schöne Wetter hielt an. Heute sollte der Höhepunkt der Woche erreicht werden. Wieder am See entlang rollten wir nach Barcelonette. Nach einem kurzen Tankstop wollten sich “Wallos” noch etwas für Zwischendurch vom Bäcker holen. Aus unerfindlichen Gründen schwand Minute um Minute, was einige dazu ermutigte, sich der Pflege ihres Fahrzeuges zu widmen. Mit frischem Brot und auch teilweise sauberen Motorrädern konnte es endlich erst nach Jausier und dann auf den Bonette. Der Fußweg vom Parkplatz auf die Spitze wurde mit einem traumhaften 360° Blick belohnt. Auch einige, die sich ansonsten nicht sportlichen Aktivitäten hinreisenden Teilnehmern, bewegte das gute Wetter, die Beschreibungen der anderen und um eventuellen dummen Sprüchen am Abend vorzubeugen dazu, ihre gestählten Körper den steilen Pfad nach oben zu schleppen, um die grandiose Aussicht zu genießen. ![]() Rundblick (180°) von der Cime de la Bonette (2,802m) in Richtung Norden Der Höhepunkt wurde bei der Abfahrt mit einem Kaffee verdaut und durch einen Busladung gutgelaunter französischer Wanderer zusätzlich aufgeheitert. Weiter rollten wir abwärts nach Isola und bogen dann nach Osten zum Col de la Lombarde ab. Auf der breiteren mit Serpentinen ver-sehenen Westauffahrt schraubten wir uns bergauf, bevor es dann nach ein paar Passfotos wieder auf der deutlich engeren und kurvigen Ostrampe nach unten ging, was den Pass sehr lohnenswert macht. Der anschließende Col de Larche sorgte durch seine breitere Charakteristik für ein zügigeres Vo-rankommen, bevor es über den Col de Var zurückging. Kurz nach der Passhöhe wurde dann auf der Suche nach einem weiteren Café auch noch der Tourguide verloren, konnte aber in Guillestre wiedergefunden werden. ![]() Abfahrt vom Col de la Lombarde (2,350 m) Am Freitag wurden aufgrund Abgespanntheit und anfangender Unpässlichkeit einiger Teilnehmer verschiedene Routen geplant. Ina und Norbert wollten zur Assietta, wo ein Teil des Colle delle Finestre nun asphaltiert ist. Michel fuhr seine Königsetappe. Wallo und Peter wollten ihm entgegenfahren und ihn in der Nähe des Agnello treffen. Zum Warmfahren stand der geschotterte Parpaillon (2.632m) auf dem Programm, bevor es über den Col de Larche nach Italien gehen sollte. Die Temperaturen wurden bei der Abfahrt ins Stura-Tal immer wärmer, bevor es bei Demonte nach Norden auf den einspurigen Colle dei Morti (2.480m) ging, dessen Übergang mit einem sehr wulstigen Pantani-Memorial bestückt ist. Einheimische, nicht mit Rückspiegel ausgestatteten KTM-Fahrer wurden überholt, was sich bei einer einspurigen Strecke nicht ganz ungefährlich ist, da die beiden Herren keinerlei Ahnungen der bevorstehenden Überholvorgang hatten und entsprechend die volle Breite ausnutzten, Vom Morti ist der ebenfalls einspurige Colle d’ Esischie nur einen Katzsprung entfernt und schon rollt man hinab ins Maira-Tal. Kaum unten angekommen fährt man in die enge, kurvige und mit vielen kurzen Tunneln gespickte Südseite des Colle di Sampéyre (2.284m). Leider kamen von der Nordseite Wolkenfelder nach oben, so dass die normalerweise schöne Aussicht auf den Monte Viso nicht genossen werden konnte. Also keine Fotopause, hinab ins Vairáta Tal und endlich einem Cappuccino entgegen. Kaum schlürfend am Tisch sitzend, tauchten Peter und Wallo auf. Mit zwei Enduro-Öschis wurde noch etwas über die Strecken des Maira-Stura-Gebietes fachsimpelt. Doch auch diese Pause hatte ein Ende, denn es wartete der Agnello (2.746m), der von Osten kommend eine größere Höhendifferenz und mehr Kurven aufweist, als seine Westrampe. Bei der obligatorischen Passpause entschied man sich den Parpaillon anzusteuern, da dieser auf Wallo’s Liste noch fehlte. Durch die tief eingeschnittene Queyras-Schlucht rollten wir hinab gen Guillestre und über den Col de Var. Ungewohnt stehend fahrend, kämpfte sich Wallo ein wenig eingestaubt den Schotter des Parpaillon‘s hinauf. Leicht angeschwitzt genoss er zufrieden die Aussicht an den beiden Tunnelportalen. Nach fast 400 km und über 10.000 Höhenmetern, davon ca. 80 km und fast 3.800 Höhenmeter auf Schotter erreichten wir den Campingplatz und ließen den Tag mit einem Vin Rouge ausklingen. ![]() Am Samstag war für die einen Ruhetag und bot noch die letzte Gelegenheit Reisepräsente zu erwerben, bevor es wieder nach Hause ging. Bei sonnigem Wetter schlenderten wir über den Markt in Embrun, der dafür Gelegenheiten gewährte. Danach hieß es die Sachen zu packen. Als man damit fertig war und gerade den ersten Wein genoss, kam der große Regen. Moni und Wallo gondelten währenddessen gen Norden zum Izoard, Agnel und anderen Sträßchen. Auf der Rückfahrt legten sie eine ausführliche Pause ein, bis sich der Regen wieder verzog. Sonntags gebot es für Ina, Norbert und Michael die Heimreise anzutreten. Schneebedeckte Gipfel säumten den Weg nach Hause. Doch auch die regnerische Heimfahrt trübte die Woche nicht. Claudi, Moni, Matti, Wallo und Peter genossen derweil ein zünftiges Mittagessen der Region. Tags darauf herrschte war der Regen vorbei, blauer Himmel und die Sonne schien. Allerdings waren die Temperaturen eher der typisch für die Jahreszeit. Peter sattelten sein Pferde während Wallo’s es weiter in den Süden an die Cote d’Azur zog. Fazit: 5 Fahrtage mit 25 Alpenpässe - 6x allein über 2,600 m - insgesamt 20 Pässe über 2,000 m...... Aure voir Lac de Serre Ponçon bis zum nächsten Mal ! Text + Bilder: Michael |
See unterhalb des Croix de Fer Auf dem Croix de Fer Schottertour Ina kurz vor dem Col de Valbelle (2,372 m) Col de Parpaillon (2,632 m) Kurz nach dem Scheiteltunnel - Ostportal Col d'Agnel 2,726 m Col de Parpaillon (2,632 m) Scheiteltunnel - Westportal Casse Deserte - Izoard |